Meditation
Gedanken zum Thema
„Die neue Unsicherheit“
Viele Medien berichten, dass es seit dem Zweiten Weltkrieg keine so große Herausforderung mehr in Deutschland gegeben habe und dass in der Gesellschaft große Unsicherheit herrsche.
Wie gehen wir damit um?
Die meisten Menschen erleben Unsicherheit, wenn sie in einer unbekannten oder beängstigenden Situation sind, wie jetzt durch die aktuelle Krise.
Der Hirnforscher und Autor Achim Peters („Unsicherheit – Das Gefühl unserer Zeit“) sagte, die Corona-Krise verändere das gesellschaftliche Gefüge erheblich.
Das Virus trifft uns alle – Arme und Reiche, Selbständige und Angestellte, Männer und Frauen, Gebildete und weniger gebildete Menschen. Für die meisten von uns ist es eine unbekannte und unsichere Zeit, unser Alltag wird massiv verändert, die Situation in der Arbeit ist anders, die Arbeit an sich ist in Gefahr, der Kontakt zu den Mitmenschen ist nur auf Distanz möglich, das Freizeitvergnügen ist eingeschränkt. Das ist für viele nicht nur finanziell eine Bedrohung. Plötzlich sind wir einer Situation ausgeliefert, in der wir noch kein eingeübtes Verhaltensmuster haben. Der Alltag ist nicht mehr so alltäglich. Manche haben auch Angst selbst zu erkranken, manche befürchten Angehörige anzustecken.
Das alles löst bei vielen Menschen Stress aus. Dazu kommt, dass unsere üblichen Abwehrmechanismen oft nicht durchführbar sind, wie Freunde treffen, abtanzen, ins Fitnessstudio, Yoga oder in kulturelle Veranstaltungen gehen, einkaufen, Essen gehen. Für viele Menschen war die plötzliche Einsamkeit ein nur schwer zu bewältigendes Thema.
Spüren wir diese Unsicherheit ohne auf unsere Bewältigungsmechanismen zurückgreifen zu können, verstärkt sich das Erleben von Stress. Normalerweise ist Unsicherheit etwas, was wir sofort versuchen zu kontrollieren oder zu lösen, wenn nicht schon im Ansatz zu vermeiden. Es gab auch viele Tipps die Unsicherheit zu „bewältigen“, „in den Griff zu kriegen“, zum Beispiel sich im Netz zu treffen, lesen, meditieren, aufräumen, die Zeit nutzen, positive Gedanken denken.
Das hört sich für mich alles gut an, aber in mir löst eher das Stress aus, („ich muss dieses und jenes tun, um mich anders zu fühlen, als ich es gerade tue“). Auch spüre ich dann den Druck in mir, diese Unsicherheit irgendwie weg zu machen, als dürfte ich sie nicht haben und frage mich, was ist denn so schlimm an der Unsicherheit? Sie fühlt sich natürlich nicht schön an, unsicher eben und das mag ich nicht so gerne.
Wenn es mir aber gelingt dieses ungeliebte Gefühl anwesend sein zu lassen, mich dafür nicht zu verurteilen, mich so sein zu lassen und vielleicht sogar „Ja“ dazu zu sagen, wird es irgendwie leichter und weiter in mir.
Das gilt auch für meine absolute Unwissenheit zum gesamten Thema Covid, denn ehrlich, wer weiß denn schon genaueres? Die Informationen sind so vielfältig und widersprüchlich, dass ich mich nicht entscheiden kann, was davon wahr sein, worauf ich mich verlassen könnte. Auch das löst neue Unsicherheit aus, also sage ich mir einfach, ich habe keine Ahnung wie es weitergeht und gestehe mir diese Ahnungslosigkeit, Unwissenheit und Unsicherheit zu.
Frei nach dem Spruch:
„Ich weiß nicht woher, ich weiß nicht wohin, ich wundere mich, dass ich so fröhlich bin.“
Für mich bedeutet es, das, was ist, wahrnehmen, weiter atmen (nicht weg atmen) und sehen, dass die Blumen blühen, hören, dass die Vögel zwitschern, die Sonne auf der Haut und den Boden unter mir zu spüren. Dann erlebe ich mich als unsicher und frei, unsicher und anwesend, unsicher und mit mir vereint.
Da der Mensch bekanntlich ein Gewohnheitstier ist, gewöhnen wir uns vielleicht auch daran. Vielleicht gefällt es uns dann sogar, einfach zu sein, wie wir sind.
„Schau ma moi, dann seng ma`s scho“ sagt der Bayer.





